Sonntag, 3. März 2013

El Camino: span. «Der Weg»


"What a day" hiess der letzte Beitrag schlicht. Doch eigentlich waren es nicht ein, sondern vier Tage. Und eigentlich fing es so an: Seit einiger Zeit träumte Violetta schon von einem typischen Mädchenauto. Einem Chevy El Camino. Einer verlockenden Kombination aus Pick Up und Coupe, allerdings mit dem Nutzwert des Coupes und dem Komfort des Pick Ups. Quasi "worst of both worlds". Und genau deshalb extrem cool. Nach monatelanger Suche hatten wir nun endlich einen entdeckt, der es Wert schien live begutachtet zu werden. In Fresno, einer Stadt im Central Valley, viereinhalb Stunden Autofahrt entfernt. Das Frühstück gab es wieder mal unterwegs vom Tailgate aus.


Die Fahrt führte uns durch allerlei Landschaften. Irgendwann wurden die Landschaften flacher und die Wassertürme zahlreicher und schliesslich landeten wir in einem Vorort von Fresno.


Hier wartete der Kandidat auf uns. Der erste und auch der zweite Eindruck waren gut und die Probefahrt verlief vielversprechend. Aber richtig klick machte es nicht. Doch wir hatten noch ein Ass im Ärmel. Denn am Abend vor der Abreise hatten wir – zufälligerweise ebenfalls in Fresno – einen weiteren El Camino entdeckt. Ebenfalls von 1964. Und ebenfalls in Weiss. Also nichts wie hin.


Die Adresse lag in einer Gegend von Fresno, wo hohe Stahlzäune, gut trainierte Mitarbeiter und schlecht gelaunte Hunde zum guten Ton gehören. Der El Camino vor dem Eingang bestätigte aber, dass wir erwartet wurden.


Spätestens beim Blick in den Innenraum war der Fall klar. Wie so oft, war der Vorbesitzer verstorben, hatte sein Fahrzeug aber in hervorragendem Pflegezustand hinterlassen. Der Lack war dünn und alt, aber ohne Geheimnisse. Kein Rost, nur zwei Beulen. Der Motor und die Bremsen waren erneuert worden. Im Preis enthalten war sogar ein Camper Shell – ein simples Hardtop für die Ladefläche, welches den El Camino bei Bedarf zum El Campino macht.


Der Verkäufer reagierte leicht überrascht als wir ihm eröffneten, dass wir den El Camino gleich mitnehmen und auf eigener Achse nach Süd-Orange-County fahren würden. Aber er hatte ja das Geld. Und wir das Abenteuer. Für den vollen Genuss der Heimfahrt nahmen wir uns erstmal ein wenig Zeit. Und fuhren nach Westen in Richtung Central Coast.


Der kleine El Camino fühlte sich sichtlich wohl in seinem natürlichen Habitat.


Bei Einbruck der Dunkelheit kamen wir in Pismo Beach am Pazifik an.


Das Wetter am nächsten Tag war fantastisch und da keine grösseren Aufträge anstanden beschlossen wir, die Heimfahrt noch einen Tag länger auszudehnen.


Mittagspause im Honeymoon Cafe, Pismo Beach.


Unsere Mittagslektüre war der Lonely Planet. Über Pismo Beach stand nicht sehr viel, ausser dass ein Teil des Strands mit dem Auto befahren werden darf. Also los und für 5 Dollar rein in den Sand.


Nicht viel los an einem Mittwochmorgen.


Eine solche Foto-Location findet man nicht alle Tage.



Nach erfolgreichem Strandbesuch gab es erstmal was zu trinken.


Nur 15 Minuten von Pismo Beach entfernt liegt Guadalupe. Hier betreibt Gilbert, ein guter Freund von uns, seinen Barber Shop. Und immer wenn ich in der Gegend bin, besuche ich ihn – idealerweise mit zu langen Haaren. Die Freude beim Wiedersehen war gross. Und selbst Henry, der mit seinem 66er El Camino unterwegs war, hatte den Zeitpunkt für seine Vorbeifahrt perfekt gewählt.


Ein neuer Haarschnitt ist wie ein neues Leben.


Währenddessen fachsimpelten Violetta und Henry über die Unterschiede der Modelljahre 1964 und 1966.


Anschliessend hatten wir uns mit Arnold und Mark Garza verabredet. Arnold, Mark's Vater, baut seit Jahrzehnten Custom Cars und hat gerade ein schickes 1941er Plymouth Coupe in Arbeit. Der Wagen gehört Gilbert, meinem Barber.



Bei Sonnenuntergang fuhren wir nach Santa Maria mexikanisch essen. Passend zum El Camino.


Am Abend probte Mark mit seinen neuen Band The Drive-In Romeos. Ich durfte ein paar Bandfotos machen, die bereits auf der Band-Website online sind.


The Drive-In Romeos.


Es war Zeit, mal wieder ein paar Meilen in Richtung Süden zu machen.


So gings am nächsten Tag bis Santa Barbara.


Es war schon wieder Mittag und das Wetter herrlich. Ach komm, noch einen Tag...


Zum Lunch auf den Pier von Santa Barbara.



Frühmorgens ging es los zur letzten Etappe. Es war Freitag und wir wollten das Wochenendverkehrschaos von Los Angeles vermeiden.


Bye-bye Santa Barbara.


Hello Highway 1, Mutter aller Küstenstrassen.


Eine Verneigung vor den Wellen des Ozeans.


Nördlich von Malibu kündigte sich wieder Zivilisation an.


Zwischenstopp bei 28 Grad mittags am Strand von Santa Monica.


Stop and go: einer von vielen Härtetests für den El Camino.


Ob wohl der Motor überhitzt? Keine Ahnung. No gauges, no problems.


Geschafft! Pünktlich beer'o clock trafen wir in San Clemente ein. Und natürlich mussten wir den Fund gleich unseren El-Camino-Nachbarn präsentieren.


Yeah, that must be a Valley Car!


Und selbst auf dem Lift gabs nur positive Überraschungen. Welcome home!

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